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== Handlungskompetenz ==
 
== Handlungskompetenz ==
Unter [https://de.wikipedia.org/wiki/Handlungskompetenz Handlungskompetenz] versteht man die Bereitschaft und Fähigkeit des Einzelnen, sich sachgemäß sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten<ref>Kultusministerkonferenz. (2011). Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe. Berlin. S. 14.</ref>. Bedeutungen des Kompetenzbegriffs sind fachbezogen unterschiedlich. Etymologisch gesehen hat das lateinische Ausgangswort „competere“ von Kompetenz die Bedeutung von „zusammenbringen“<ref>Bolten, J. (2015). Einführung in die Interkulturelle Wirtschaftskommunikation (2. Auflage). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. S. 190.</ref>. Aus dem Aspekt der Strukturierung werden Handlungskompetenzen von vier Teilkompetenzen – [https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Kompetenz Sozialkompetenz], [https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstkompetenz Selbstkompetenz], [https://de.wikipedia.org/wiki/Fachkompetenz Fachkompetenz] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Methodenkompetenz Methodenkompetenz]<ref>Roth, H. (1971). Pädagogische Anthropologie. Band 2: Entwicklung und Erziehung. Grundlagen einer Entwicklungspädagogik. Hannover: Hermann Schroedel. S. 388-389.</ref><ref>Bolten, J. (2016). Interkulturelle Kompetenz neu denken?! Zeitschrift Polylog zur Jahreswende 2016/17, Wien.</ref>– auf den drei Ebenen Wissensbestände, Haltungen bzw. Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammengeführt<ref>Eppenstein, T. (2015). Interkulturelle Kompetenz. Zugänge für eine kultursensible Soziale Arbeit. In: I. Zacharaki, T. Eppenstein & M. Krummacher (Hrsg.), Interkulturelle Kompetenz. Handbuch für soziale und pädagogische Berufe (S. 35-66). Schwalbach/Ts. 2015: Debus Pädagogik. S. 44.</ref>. Aus dem Aspekt der Kontextualisierung und Dynamisierung müssen Handlungskompetenzen kontextbezogen beschrieben werden<ref>Detjen, J. et al. (2012). Politikkompetenz – ein Modell. Wiesbaden: Beltz. S. 22.</ref>.
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Unter [https://de.wikipedia.org/wiki/Handlungskompetenz Handlungskompetenz] versteht man die Bereitschaft und Fähigkeit des Einzelnen, sich sachgemäß sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten<ref>Kultusministerkonferenz. (2011). Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe. Berlin. S. 14.</ref>. Bedeutungen des Kompetenzbegriffs sind fachbezogen unterschiedlich. Etymologisch gesehen hat das lateinische Ausgangswort „competere“ von Kompetenz die Bedeutung von „zusammenbringen“<ref>Bolten, J. (2015). Einführung in die Interkulturelle Wirtschaftskommunikation (2. Auflage). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. S. 190.</ref>. Aus dem Aspekt der Strukturierung werden Handlungskompetenzen von vier Teilkompetenzen – [https://de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Kompetenz Sozialkompetenz], [https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstkompetenz Selbstkompetenz], [https://de.wikipedia.org/wiki/Fachkompetenz Fachkompetenz] und [https://de.wikipedia.org/wiki/Methodenkompetenz Methodenkompetenz]<ref name="Roth">Roth, H. (1971). Pädagogische Anthropologie. Band 2: Entwicklung und Erziehung. Grundlagen einer Entwicklungspädagogik. Hannover: Hermann Schroedel. S. 388-389.</ref><ref name="Boltenneudenken">Bolten, J. (2016). Interkulturelle Kompetenz neu denken?! Zeitschrift Polylog zur Jahreswende 2016/17, Wien.</ref>– auf den drei Ebenen Wissensbestände, Haltungen bzw. Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammengeführt<ref name="Eppenstein">Eppenstein, T. (2015). Interkulturelle Kompetenz. Zugänge für eine kultursensible Soziale Arbeit. In: I. Zacharaki, T. Eppenstein & M. Krummacher (Hrsg.), Interkulturelle Kompetenz. Handbuch für soziale und pädagogische Berufe (S. 35-66). Schwalbach/Ts. 2015: Debus Pädagogik. S. 44.</ref>. Aus dem Aspekt der Kontextualisierung und Dynamisierung müssen Handlungskompetenzen kontextbezogen beschrieben werden<ref>Detjen, J. et al. (2012). Politikkompetenz – ein Modell. Wiesbaden: Beltz. S. 22.</ref>.
  
Die Diskussion über '''vier Teilkompetenzen''' verweist auf Heinrich Roth. In seiner „Pädagogische[n] Anthropologie“ unterschied er Sach-, Sozial- und Selbstkompetenz in den Kompetenzbereichen<ref>Roth, H. (1971). Pädagogische Anthropologie. Band 2: Entwicklung und Erziehung. Grundlagen einer Entwicklungspädagogik. Hannover: Hermann Schroedel. S. 388-389.</ref>. In der späteren Diskussion wird noch Methodenkompetenz hinzugefügt<ref>Bolten, J. (2016). Interkulturelle Kompetenz neu denken?! Zeitschrift Polylog zur Jahreswende 2016/17, Wien.</ref>.  
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Die Diskussion über '''vier Teilkompetenzen''' verweist auf Heinrich Roth. In seiner „Pädagogische[n] Anthropologie“ unterschied er Sach-, Sozial- und Selbstkompetenz in den Kompetenzbereichen<ref name="Roth" />. In der späteren Diskussion wird noch Methodenkompetenz hinzugefügt<ref name="Boltenneudenken" />.  
* '''Selbstkompetenz''' ist die moralische Mündigkeit zur Selbstbestimmung der Person<ref>Roth, H. (1971). Pädagogische Anthropologie. Band 2: Entwicklung und Erziehung. Grundlagen einer Entwicklungspädagogik. Hannover: Hermann Schroedel. S. 388-389.</ref>, sich selbst einzuschätzen, zu kontrollieren und zu reflektieren.
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* '''Selbstkompetenz''' ist die moralische Mündigkeit zur Selbstbestimmung der Person<ref name="Roth" />, sich selbst einzuschätzen, zu kontrollieren und zu reflektieren.
 
* Unter '''Sozialkompetenz''' versteht man die Bereitschaft und Fähigkeit zur Kooperation, Interaktion, Empathie, Konfliktlösung etc.
 
* Unter '''Sozialkompetenz''' versteht man die Bereitschaft und Fähigkeit zur Kooperation, Interaktion, Empathie, Konfliktlösung etc.
 
* Unter '''Sach-/Fachkompetenz''' versteht man den Sachverstand von Personen, die fähig sind, fachbezogenes Wissen zu besitzen, anzuwenden und neu zu schöpfen.
 
* Unter '''Sach-/Fachkompetenz''' versteht man den Sachverstand von Personen, die fähig sind, fachbezogenes Wissen zu besitzen, anzuwenden und neu zu schöpfen.
 
* '''Methodenkompetenz''' sind die Fähigkeit und Fertigkeiten, mit angemessenen Methoden mit Problemen umzugehen.
 
* '''Methodenkompetenz''' sind die Fähigkeit und Fertigkeiten, mit angemessenen Methoden mit Problemen umzugehen.
  
Auf Franz E. Weinert verweisend ist die Handlungskompetenz sowohl kognitiv als auch motivational orientiert<ref>Weinert, F. E. (2001). Vergleichende Leistungsmessung in Schulen – eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In: F. E. Weinert (Hrsg.), Leistungsmessungen in Schulen (S. 17-32). Weinheim/Basel: Beltz. S. 28.</ref>. Von seiner Perspektive heraus werden '''Wissen''', '''Wollen''' und '''Handeln'''<ref>Detjen, J. et al. (2012). Politikkompetenz – ein Modell. Wiesbaden: Beltz. S. 19.</ref> jeweils auf '''kognitiver''', '''konativer''' und '''affektiver Ebene''' zusammengeführt<ref>Eppenstein, T. (2015). Interkulturelle Kompetenz. Zugänge für eine kultursensible Soziale Arbeit. In: I. Zacharaki, T. Eppenstein & M. Krummacher (Hrsg.), Interkulturelle Kompetenz. Handbuch für soziale und pädagogische Berufe (S. 35-66). Schwalbach/Ts. 2015: Debus Pädagogik. S. 44.</ref>.
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Auf Franz E. Weinert verweisend ist die Handlungskompetenz sowohl kognitiv als auch motivational orientiert<ref>Weinert, F. E. (2001). Vergleichende Leistungsmessung in Schulen – eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In: F. E. Weinert (Hrsg.), Leistungsmessungen in Schulen (S. 17-32). Weinheim/Basel: Beltz. S. 28.</ref>. Von seiner Perspektive heraus werden '''Wissen''', '''Wollen''' und '''Handeln'''<ref>Detjen, J. et al. (2012). Politikkompetenz – ein Modell. Wiesbaden: Beltz. S. 19.</ref> jeweils auf '''kognitiver''', '''konativer''' und '''affektiver Ebene''' zusammengeführt<ref name="Eppenstein" />.
 
* Auf der '''kognitiven Ebene''' besitzt man das '''Wissen''' über die betroffene Kompetenz.
 
* Auf der '''kognitiven Ebene''' besitzt man das '''Wissen''' über die betroffene Kompetenz.
 
* Auf der '''konativen Ebene''' verfügt man über die Verhaltensfähigkeit, etwas durchführen zu '''können'''.
 
* Auf der '''konativen Ebene''' verfügt man über die Verhaltensfähigkeit, etwas durchführen zu '''können'''.

Version vom 27. August 2017, 16:26 Uhr

Interkulturelle Kompetenz

Bei der interkulturellen Kompetenz handelt es sich um Handlungskompetenz in interkulturellen Situationen[1], in denen sie sicherem Handeln dient und erfolgreiche interkulturelle Begegnung fördert.

Handlungskompetenz

Unter Handlungskompetenz versteht man die Bereitschaft und Fähigkeit des Einzelnen, sich sachgemäß sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten[2]. Bedeutungen des Kompetenzbegriffs sind fachbezogen unterschiedlich. Etymologisch gesehen hat das lateinische Ausgangswort „competere“ von Kompetenz die Bedeutung von „zusammenbringen“[3]. Aus dem Aspekt der Strukturierung werden Handlungskompetenzen von vier Teilkompetenzen – Sozialkompetenz, Selbstkompetenz, Fachkompetenz und Methodenkompetenz[4][5]– auf den drei Ebenen Wissensbestände, Haltungen bzw. Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammengeführt[6]. Aus dem Aspekt der Kontextualisierung und Dynamisierung müssen Handlungskompetenzen kontextbezogen beschrieben werden[7].

Die Diskussion über vier Teilkompetenzen verweist auf Heinrich Roth. In seiner „Pädagogische[n] Anthropologie“ unterschied er Sach-, Sozial- und Selbstkompetenz in den Kompetenzbereichen[4]. In der späteren Diskussion wird noch Methodenkompetenz hinzugefügt[5].

  • Selbstkompetenz ist die moralische Mündigkeit zur Selbstbestimmung der Person[4], sich selbst einzuschätzen, zu kontrollieren und zu reflektieren.
  • Unter Sozialkompetenz versteht man die Bereitschaft und Fähigkeit zur Kooperation, Interaktion, Empathie, Konfliktlösung etc.
  • Unter Sach-/Fachkompetenz versteht man den Sachverstand von Personen, die fähig sind, fachbezogenes Wissen zu besitzen, anzuwenden und neu zu schöpfen.
  • Methodenkompetenz sind die Fähigkeit und Fertigkeiten, mit angemessenen Methoden mit Problemen umzugehen.

Auf Franz E. Weinert verweisend ist die Handlungskompetenz sowohl kognitiv als auch motivational orientiert[8]. Von seiner Perspektive heraus werden Wissen, Wollen und Handeln[9] jeweils auf kognitiver, konativer und affektiver Ebene zusammengeführt[6].

  • Auf der kognitiven Ebene besitzt man das Wissen über die betroffene Kompetenz.
  • Auf der konativen Ebene verfügt man über die Verhaltensfähigkeit, etwas durchführen zu können.
  • Auf der affektiven Ebene motiviert man sich selbst und anderen zu den Einstellungen „Wollen“.

Die Beispiele von vier Teilkompetenzen auf drei Ebenen sind in der folgenden Tabelle zu sehen[10]:

Handlungskompetenz
Selbstkompetenz Sozialkompetenz Methodenkompetenz Sach-/Fachkompetenz
Kognitiv (Wissen) z.B. eigene Stärken/Schwächen reflektieren und kennen z.B. Interaktionsregeln eines sozialen Akteursfelds kennen z.B. Organisations-/ Problemlösestrategien kennen z.B. spezielles Sach-/Fachwissen besitzen
Konativ (Können) z.B. Rollendistanz einnehmen/ Selbstkritik umsetzen können z.B. über Kommunikations- und Empathiefähigkeit verfügen z.B. Zeitplanungen umsetzen/ Probleme lösen können z.B. Sach-/Fachwissen anwenden/vermitteln können
Affektiv (Wollen) z.B. Verantwortungs- bewusstsein, Initiativbereitschaft, Motivationen z.B. Bereitschaft zu Interaktion, Kollaboration, Toleranz z.B. zielorientiert handeln/ Probleme lösen wollen z.B. Sach-/ Fachbezogenes Engagement und Neugierde
  1. Bolten, J. (2011). Unschärfe und Mehrwertigkeit: „Interkulturelle Kompetenz“ vor dem Hintergrund eines offenen Kulturbegriffs. In: U. Hoessler / W. Dreyer (Hrsg.): Perspektiven interkultureller Kompetenz. Göttingen.
  2. Kultusministerkonferenz. (2011). Handreichung für die Erarbeitung von Rahmenlehrplänen der Kultusministerkonferenz für den berufsbezogenen Unterricht in der Berufsschule und ihre Abstimmung mit Ausbildungsordnungen des Bundes für anerkannte Ausbildungsberufe. Berlin. S. 14.
  3. Bolten, J. (2015). Einführung in die Interkulturelle Wirtschaftskommunikation (2. Auflage). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. S. 190.
  4. 4,0 4,1 4,2 Roth, H. (1971). Pädagogische Anthropologie. Band 2: Entwicklung und Erziehung. Grundlagen einer Entwicklungspädagogik. Hannover: Hermann Schroedel. S. 388-389.
  5. 5,0 5,1 Bolten, J. (2016). Interkulturelle Kompetenz neu denken?! Zeitschrift Polylog zur Jahreswende 2016/17, Wien.
  6. 6,0 6,1 Eppenstein, T. (2015). Interkulturelle Kompetenz. Zugänge für eine kultursensible Soziale Arbeit. In: I. Zacharaki, T. Eppenstein & M. Krummacher (Hrsg.), Interkulturelle Kompetenz. Handbuch für soziale und pädagogische Berufe (S. 35-66). Schwalbach/Ts. 2015: Debus Pädagogik. S. 44.
  7. Detjen, J. et al. (2012). Politikkompetenz – ein Modell. Wiesbaden: Beltz. S. 22.
  8. Weinert, F. E. (2001). Vergleichende Leistungsmessung in Schulen – eine umstrittene Selbstverständlichkeit. In: F. E. Weinert (Hrsg.), Leistungsmessungen in Schulen (S. 17-32). Weinheim/Basel: Beltz. S. 28.
  9. Detjen, J. et al. (2012). Politikkompetenz – ein Modell. Wiesbaden: Beltz. S. 19.
  10. Bolten, J. (2015). Einführung in die Interkulturelle Wirtschaftskommunikation (2. Auflage). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. S. 191.